26.10.2023
Straßenleben in Düsseldorf – Exkursion des SoWi-Kurses
Am 20.Oktober 2023 hat unser Sozialwissenschaftskurs mit Frau Franzen eine Exkursion zu „fifty-fifty“ nach Düsseldorf unternommen und wir haben sehr viel über „fifty-fifty“ gelernt:
Fifty- fifty ist ein gemeinnütziger Verein, der seit 1995 Obdachlose im Raum Düsseldorf mit verschiedenen Projekten unterstützt.
Diese Projekte werden ausschließlich durch Spenden und Benefiz-Kunst finanziert. Verschiedene Künstler wie Gerhard Richter oder Thomas Struth spenden Werke für die Kunstgalerie von fifty-fifty zum Weiterverkauf und zur Finanzierung.
Fifty- fifty bietet für Obdachlose Unterstützungsmöglichkeiten an, wie den Verkauf des fifty-fifty-Straßenmagazins durch Obdachlose oder „Underdog“, eine mobile Tierarztpraxis mit ehrenamtlichen Tierärzten. Außerdem auch „Housing first“, welches ein Projekt ist, in dem sie Wohnungen an Obdachlose vermieten, mit dem Ziel, die Menschen langfristig von der Straße zu holen. Der „Gutenachtbus“, der von den Obdachlosen „Partybus“ genannt wird, fährt mehrmals die Woche nachts bestimmte Stellen in Düsseldorf ab, um den Menschen Kleidung, Getränke, Essen, Schlafsäcke anzubieten.
Ein besonderes Projekt von fifty-fifty ist das „Straßenleben“, was bedeutet, dass Obdachlose und ehemalige Obdachlose Stadtführungen anbieten, um Düsseldorf aus ihrer Sicht zu zeigen.
An einer dieser Stadtführungen hat unser Kurs teilgenommen, wo zwei ehemalige Obdachlose, Vanessa und Hermann, ihre Lebensgeschichte mit uns geteilt haben und uns ihre Schlafplätze, Anlauf- und Notschlafstellen, Männer- und Frauenwohnheime sowie uns ihre Treffpunkte wie Cafés gezeigt haben.
Während der Führung, bei der es übrigens die ganze Zeit geregnet hatte, durften wir den beiden auch persönliche Fragen zu ihrem Leben stellen und wir haben vieles über ihre Probleme und Herausforderungen gehört. Das Ende der Führung war vor der St. Apollinaris Kirche, vor der Herman eine Zeit mit seinem Hund gewohnt hatte. Er war der Erste, bevor immer mehr Menschen Schutz in dem Kircheneingang gesucht hatten, bis der Eingang wegen der hohen Anzahl an Obdachlosen mit einem Gitter verschlossen wurde. Generell gibt es durch Veränderungen der Stadt immer mehr Schwierigkeiten für die Obdachlosen, Unterschlupf zu finden.
Am Anfang hat es sich ungewohnt und fremd angefühlt, mit den Obdachlosen zu interagieren. Nach einiger Zeit wurde die Stimmung immer lockerer, sodass wir unsere Fragen stellen konnten und am Ende ganz offene Gespräche geführt haben.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das eine gute Erfahrung für uns alle war, wir einen Einblick in das Leben der Menschen am Rande der Gesellschaft erhalten konnten und wir gelernt haben, wie schnell man nach nur ein paar Schicksalsschlägen in die äußerste Armut abrutschen kann.
von Elena Dimoski und Emilia Lüke, Q2